Kennen Sie Phenylalanin?
Phenylalanin ist eine essentielle Aminosäure, die in zweifacher Hinsicht verwendet wird. Einerseits wird sie selbst zum Proteinaufbau verwendet und andererseits in Tyrosin umgewandelt.
Aufgaben im Körper:
Gehirnstoffwechsel:
Entsprechend seinem hauptsächlichen Wirkungsmechanismus ist Phenylalanin im Gehirn besonders hoch konzentriert, weil es, im Gegensatz zu den meisten anderen Substanzen leicht in das Gehirn eindringen, also die strenge Blut-Hirnschranke überwinden kann. Dort ist es an vielen Substanzen beteiligt, die unsere Stimmung, das Gedächtnis und unsere Lernfähigkeit bestimmen.
Eine davon ist das Phenyläthylamin, eben die Substanz, die uns so gerne zu Schokolade greifen lässt. Die Wirkung, die es erzeugt, lässt sich am besten mit dem Zustand frischer Verliebtheit beschreiben. Wir erleben Hochgefühle, haben Lust auf Sex, der dann auch dementsprechend gut funktioniert, sind energiegeladen und brauchen dabei nicht einmal besonders viel zu essen.
Schmerzdämpfung:
Phenylalanin ist möglicherweise auch eine der Substanzen, die Einfluss auf die Ausschüttung von Endorphinen nimmt. Endorphine, die übrigens selbst aus Aminosäuren bestehen, werden in Extremsituationen vermehrt ausgeschüttet. Sie sind z.B. dafür verantwortlich, dass man bei schweren Verletzungen anfangs keine Schmerzen spürt. Sie sind so etwas wie ein körpereigenes Opium, sie wirken schmerzstillend und angstlösend. Phenylalanin, und zwar das natürlich vorkommende L-Phenylalanin zusammen mit dem D-Phenylalanin ist ein höchst potenter Schmerzkiller. L und D sagt nur etwas darüber aus, wie eine bestimmte, eben die Aminogruppe an das Molekül angedockt ist. Normalerweise kann der Körper mit den D-Aminosäuren nichts anfangen, D-Phenylalanin bildet da die einzige Ausnahme.
Hormonausschüttung:
Zusätzlich ist es auch noch Ausgangsmaterial für so wichtige Stoffe wie ACTH, einem Hormon, das den Großteil des Hormonhaushalts der Nebenniere regelt, genau gesagt Cortisol und Adrenalinausschüttung. Es ist auch prominent an der Bildung von Insulin beteiligt.
Appetitzügler:
Phenylalanin stimuliert auch die Ausschüttung von Cholecystokinin. Dieses Enzym fördert einerseits die Verdauung, indem es die Ausschüttung wichtiger Verdauungsenzyme in Bauchspeicheldrüse und Gallenblase in Gang setzt, sagt aber dem Körper auch, wenn es genug ist. Es gibt nämlich dem Gehirn über den Füllungszustand des Magens Bescheid und löst dort ein Signal aus: Essen beenden, jetzt wird verdaut, alles satt.
Ausgangssubstanz für Tyrosin:
Tyrosin erfüllt ebenfalls viele wichtige Aufgaben im Körper wie z. B. die Bildung von Adrenalin, Bildung der Schilddrüsenhormone, Hautschutz… Mehr dazu im nächsten Blog.
Wann wird mehr Phenylalanin gebraucht:
- bei Depressionen
- bei chronischen Schmerzen
- bei erhöhtem und dauerhaftem Stress
- bei erhöhten Lern- und Konzentrationanforderungen und Gedächtnisleistungen
Wo ist Phenylalanin enthalten:
Besonders reichlich findet sich Phenylalanin in Gemüse, Nüssen, Samen, Weizenkeimen, Milchprodukten, Fleisch und Fisch
Wenn es zu wenig davon im Körper gibt:
Kann zu Depressionen, allgemeiner Schwäche und Antriebslosigkeit führen.
Wenn es zu viel davon im Körper gibt:
kann mit den BCAAs konkurrieren, diese verdrängen und so zu einem Muskelabbau führen. Vorsicht bei Bluthochdruck.